…schmecke, was dich ausmacht

…. entdecke, was zu dir passt

Willkommen zu einer kleinen Reise in die Welt des Ayurveda!

Ayurveda heißt übersetzt Wissen vom Leben. Diese Lebens- und Heilkunde hat ihren Ursprung im heutigen Indien und ist eines der ältesten, von der WHO anerkanntes Medizinsystem (ca. 2000 Jahre alte Aufzeichnungen und ca. 5000 Jahre alter Ursprung in vedischer Hochkultur), das auf Prävention setzt. Warum es auch für uns mehr als ein Trend, sondern eine dauerhafte Bereicherung sein kann?

Die ayurvedische Lebenskunde basiert auf allgemein gültigen Prinzipien, die nicht ans Ursprungsland gebunden sind. Es gilt, das Wissen auf unse-re Lebensumstände in Europa, Deutschland, Norddeutschland anzupassen.

Fünf Elemente

Der Ayurveda beruht auf dem Konzept, das alles Belebte und Unbelebte aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft, Raum besteht. Diese Elemente zeichnen sich durch vielfältige  Eigenschaften aus wie z.B. kalt/warm, feucht/trocken, leicht/schwer, glatt/rau. Über diese Eigenschaften steht alles miteinander in Beziehung.

Auf körperlicher Ebene lassen sich die Elemente in drei ausgeprägten Kräften und deren zugehörigen Körperfunktionen erkennen, die im Ayurveda „doshas“ genannt werden.

Kapha: Die schwere, nährende Kraft, die Feuchtigkeit und Kälte mit sich bringt. Sie nimmt maßgeblichen Einfluss auf körperliche und mentale Stabilität/Abwehrkraft und ist eng verbunden mit dem Brustkorb. Sie begegnet uns z.B. im Schmecken und Riechen, in großer Körperkraft, sexueller Ausdauer, einer glatten, zarten (Baby)Haut, im Bedürfnis nach Routine, Sicherheit, Ruhe, schenkt Zufriedenheit und Toleranz. In der kindlichen Lebensphase sowie im Frühjahr/frühen Sommer wird diese Kraft verstärkt. Trägheit, Verschleimung, Erkrankungen des Atemtrakts, Übergewicht deuten u.a. auf ein erhöhtes Kapha-Dosha hin.

Pitta: Die hitzige, powernde Kraft, die unsere Betriebstemperatur und Hunger/Durst mit sich bringt. Sie nimmt maßgeblichen Einfluss auf alle umwandelnden, Energie freisetzenden Prozesse und ist eng verbunden mit dem Dünndarm. Sie begegnet uns z.B.  im Glanz von Haut und Augen, in gutem Sehvermögen und gutem Stoffwechsel, in Intelligenz, Wortgewandtheit, im „Wettkampf-  und Macheranteil“, der Risiken nicht scheut. In der mittleren Lebensphase sowie im Hochsommer/frühen Herbst wird diese Kraft verstärkt. Sodbrennen, Hitzewallungen, Entzündungen allgemein, cholerisches Auftreten deuten u.a. auf ein erhöhtes Pitta-Dosha hin.

Vata: Die luftige, bewegliche Kraft, die Trockenheit und Kühle mit sich bringt. Sie nimmt maßgeblichen Einfluss auf alle Bewegungs- und Transportvorgänge und ist eng verbunden mit dem Dickdarm. Sie begegnet uns z.B. im Hören und Sprechen, in der Ausscheidung, in der Atmung, in Kreativität und dem Interesse an Neuem, im Bedürfnis nach Reisen, Kunst, Musik und Spiritualität. In der letzten Lebensphase sowie im Spätherbst und Winter wird diese Kraft verstärkt. Verstopfung, Beschwerden im Bewegungsapparat und nervliche Ungleichgewichte deuten u.a. auf eine erhöhtes Vata-Dosha hin.

Die doshas zeigen sich in jedem Menschen in individueller Ausprägung und Qualität. Sie bestimmen die sogenannte körperliche Konstitution. Häufig treten zwei von ihnen stärker hervor, aber alle Elemente sind immer vorhanden.

Wir sind keine Insel

Die ayurvedische Lebens- und Heilkunde betrachtet den Menschen ganzheitlich als ein Wesen mit Körper, Geist und Seele in Beziehung zu seinem Umfeld. So beeinflussen

• die  Jahres- und Tageszeiten,

• das Lebensalter

• die (soziale) Lebenssituation

• der aktuelle geistig/ emotionale Zustand

die jeweilige Ausprägung der doshas. Und diese steht wiederum in Beziehung zu unserem Wohlbefinden und zur Neigung zu Krankheiten.

Du bist, was du verdaust

Die wichtigste Schaltstelle ist hierbei unser sogenanntes Verdauungsfeuer („agni“): unser innerer Küchenchef im Darm-Trakt und auf Zellebene. Das heißt, nicht nur was (Auswahl und Qualität) wir essen, sondern ob wir die Nahrung überhaupt verdauen können und wie wir sie verstoffwechseln (also, wie das agni arbeitet) ist entscheidend. Nicht verwunderlich also, dass in der ayurvedischen Gesundheitsberatung die Pflege unseres Verdauungsfeuers eine zentrale Rolle spielt.

Schlaue Kombis

Ayurvedische Ernährungsempfehlungen sehen nicht für jeden gleich aus. Es gibt nicht „eine richtige“ Ernährung, die immer gilt. Aber es gilt der Leitsatz, dass wir die Eigenschaften, die „zu viel“ oder „zu wenig“ unseren aktuellen Zustand bestimmen mit den gegenteiligen Eigenschaften ausbalancieren.

Beispiel: Es ist Frühling und wir fühlen uns schwer, verschleimt und kalt, also essen wir zum Ausgleich mehr warme/gekochte Speisen und Getränke und wählen Lebensmittel, die die Trockenheit und Leichtigkeit fördern (wie Hülsenfrüchte, Gerste, Hirse, Mais), die die Ausleitung fördern (wie bittere Gemüse und Kräuter/tees) und die unser Verdauungsfeuer anregen (wie scharfe Gewürze).

So schließt sich der Kreis: Wir setzen die Eigenschaften unserer Lebensmittel und wirkungsvollen Gewürze in Beziehung zu den Eigenschaften unserer aktuellen Konstitution und der Kraft des Verdauungsfeuers. Demnach spielt im Ayurveda eine entsprechend angepasste Ernährung sowohl für die Prävention als auch für die Behandlung von Erkrankungen eine zentrale Rolle.

In diesem Zusammenhang können Yoga-Praktiken mit ihren schwesterlichen Wurzeln einen ayurvedischen Lebensstil ergänzen.

Fazit:

Ayurveda ist keine Trend-Diät oder reine Wellness-Massage, sondern eine vielfältige, ganzheitliche Lebenskunde, die mit ihrem Wissen durchs Leben leitet.

 

Manuela Kroll
Ayurveda Gesundheitscoach (IHK)
www.ayurveda-mk.de

Text/Fotos: Manuela Kroll