YOGA für Menschen mit Krebserfahrung

EIN ERFAHRUNGSBERICHT VON YOGALEHRERIN BIRGIT MAYBURG

Die Yogapraxis begeistert und begleitet mich schon viele Jahre und bedeutetet für mich einen Weg, um im Alltag zu mehr Gesundheit, Ausgeglichenheit und Klarheit zu finden.

In meinen Yogakursen möchte ich Menschen die Möglichkeit geben zu einer körperlichen und seelischen Balance zu kommen, die im Alltag unterstützt, ruhiger und achtsamer zu agieren, und sich von Problemen nicht vereinnahmen zu lassen. Raus aus dem Alltag sich auf sich selber besinnen und das Gedankenkarussell zur Ruhe kommen zu lassen. Bei all dem wissen wir, kann die Yogapraxis eine wundervolle Lebensphilosophie werden, denn jeder hat die Wahl sein Leben zu gestalten. Manchmal gibt es Situationen in unserem Leben, die alles Wichtige, alle Erfahrungen und Lebensmuster auf den Kopf stellen.

Diagnose -KREBS

Die beiden Worte: Diagnose Krebs, rufen bei jedem, der es hört oder liest eine ganz eigene Assoziation hervor. Nicht nur für den Betroffenen, die solche Diagnose erhalten beginnt eine lebensveränderte Situation, auch Familienangehörige stoßen an ganz persönliche Grenzen.

Eine Erfahrung, die ich selber sehr intensiv machen musste, als meine Mutter die Diagnose Brustkrebs bekam. Es gab kein Aufwachen aus diesem Alptraum, nicht für meine Mutter, nicht für uns Töchter oder meinen Vater. Jeder kämpfte in der Zeit seinen ganz eigenen emotionalen Kampf.

Mit der Diagnose stand meine Mutter, von heute auf morgen einer besonderen körperlichen und emotionalen Herausforderung gegenüber. Immer auf Genesung hoffen und hadern, wenn die Nebenwirkung der Therapie wieder einmal übermächtig wurde. Meine Familie durfte meine Mutter nach ihrer Diagnose noch sieben Jahre begleiten, mit Höhen und Tiefen und zurück blieb bei mir, bis heute, ein großes Gefühl von Hilflosigkeit und tiefer Trauer.

Nichts in unserem Leben geschieht aus Zufall und wir können gerade an vermeintlich negativen Herausforderungen wachsen und sie somit in positive Lebensenergie umwandeln.

Die schwere Erkrankung meiner Mutter hat in mir den Wunsch verstärkt anderen Menschen in schwierigen Lebensphasen einen Raum zu bieten, in dem sie mit ihren Stärken und Schwächen, sein dürfen. Mit der Eröffnung meiner eigenen Yogawerkstatt ist der Gedanke vor zweieinhalb Jahren Wirklichkeit geworden. In meiner Yogawerkstatt begleite ich viele Teilnehmer, die mit starken körperlichen Einschränkungen ihren Alltag bewältigen müssen. Sie genießen im Besonderen die sanfte Yogapraxis, die sie zur Ruhe und Entspannung führt aber gleichzeitig die Möglichkeit gibt Kraft und Mobilität aufzubauen.

Für Menschen mit einer Krebsdiagnose reicht es jedoch oft nicht aus die Yogastunde sanft zu gestalten. Die Stunden brauchen ein Konzept, das auf die besonderen körperlichen und emotionalen Bedürfnisse der Teilnehmer mit Krebserfahrung zugeschnitten ist und die typischen Nebenwirkungen der Krebstherapie beachten.

Nach dem Konzept von YOGA und KREBS entwickelt von Gaby Kammler Köln, in dem das medizinische Wissen über Krebserkrankungen mit der Wissenschaft des Yoga vereint wird, baue ich meine Kurse für die Teilnehmer mit Krebserfahrung auf.

Das Konzept berücksichtigt die unterschiedlichen Stadien der Therapie wie Chemotherapie, Bestrahlung und Rehabilitation, sowie die typischen Nebenwirkungen der Therapie wie Fatigue, Osteoporose, Lymphödeme, usw. Die Teilnehmer können dadurch aus dem fremd gesteuert und „behandelt“ werden, wieder in die Selbstwirksamkeit dem „Handeln“ kommen, in dem sie mit ihrer Yogapraxis den Genesungsprozess aktiv unterstützen und helfen, sich wieder ganz zu fühlen!

Die Yogastunden eigenen sich für jemanden der gerade erst die Diagnose Krebs erhalten hat, in der Behandlung ist oder nach Abschluss der Behandlungen wieder zu neuer Kraft zurückfinden möchte.

Durch ausgewählte Asanas, können die Teilnehmer ihr eigenes Körperempfinden ausbalancieren, Kraft aufbauen, und ihr Immunsystem stärken. Der sinnvolle Einsatz von Hilfsmittel unterstützt dabei die Ausführung der Asanas und gibt gerade bei körperlichen Einschränkungen ein Gefühl für Sicherheit, aus dem sich wieder Vertrauen in den eigenen Körper entwickeln kann.

Die emotionalen Belastungen, Ängste, Sorgen negative Gedanken, die sich zu einem Gefühls- und Gedankenkarussell entwickeln, können durch geeignete Meditationen für einen Moment zur Ruhe gebracht werden. Teilnehmer können positive Bilder aufbauen, die ihnen helfen den Krankheitsprozess zu bewältigen und aus der Ruhe Kraft zu schöpfen.

Mit dem speziellen Wissen über den Verlauf einer Krebserkrankung kann ich eine geeignete Yogastunde konzipieren und somit Menschen mit Krebserfahrungen in jedem Stadium der Behandlung begleiten und unterstützen. Aus diesem Grund wird vor Aufnahme ein Gespräch geführt um die bestmögliche Yogapraxisform für den Teilnehmer zu finden. Es gibt in der Yogawerkstatt neben dem Einzelunterricht auch Gruppenangebote für die Teilnehmer mit Krebserfahrung und das Angebot einer Familien- Yogaeinheit.

Vielen Dank, dass du dir Zeit zum Lesen genommen hast und dass ich an dieser Stelle zu einem Thema schreiben durfte, das mir eine Herzensangelegenheit ist.

Infos und Anmeldung: Yogawerkstatt-BirgitMayburg.de